Nachteile als Veganer

In diesem Artikel teile ich Nachteile des veganen Lebensstils bzw. die Hürden, die es auf diesem Weg eventuell auch für dich zu überwinden gilt. Ich teile meine Erfahrungen zu Situationen und Aussagen, mit ich immer wieder konfrontiert wurde und werde.

Ich schreibe den Artikel, da ich überzeugt davon bin, dass man besser mit Dingen umgehen kann, auf die man sich bereits einstellen konnte. Weiterhin hoffe ich, dir zu zeigen, dass du mit deinen Herausforderungen nicht auf dich allein gestellt bist. Im Anschluss an die Hürden verrate ich dir natürlich auch noch, was mir geholfen hat, diese zu überstehen/überwinden.

 

Disclaimer

Nachstehend geht es vor allem um Situationen mit „Nicht-Veganern“. Natürlich möchte ich die nicht alle in eine Schublade stecken und schlecht machen. Gerade Menschen, die dir nahestehen, werden dir hoffentlich positiv entgegnen und dich unterstützen, wenn du deinen Lebensstil veränderst und klarmachst, dass dir das ein wichtiges Anliegen ist.

Aber du hast nun mal nicht nur mit deinen Engsten zu tun. Auf der Geburtstagsparty eines Freundes oder beim Essen mit Geschäftspartnern: Man kommt immer wieder mit den verschiedensten Leuten in Kontakt, die einem weniger nahestehen und die eine unterschiedliche Offenheit, Akzeptanz und Respekt anderen Lebenseinstellungen gegenüber zeigen. Genau daraus resultieren viele der unten genannten Situationen aus meiner Sicht.

 

 

Nachteile des Veganer-Daseins

Oder: Situationen, in denen du dich als Veganer eventuell wiederfinden wirst. – Die genannten Situationen habe ich selbst erlebt und weiß aus meinem (veganen) Umfeld, dass die meisten sich schon mit Gleichem oder Vergleichbarem konfrontiert gesehen haben.

Außenseiter und unverstanden

Leider fühlt man sich doch immer wieder mal wie ein Außenseiter und unverstanden. Gerade, wenn man mit anderen essen geht, die munter ihr Schnitzel essen und sich (angeblich) gar nicht vorstellen können, was denn dagegensprechen sollte.

 

Du wirst dumme Sprüche hören

Sprüche wie „Du isst meinem Essen das Essen weg“ & Co. lassen grüßen. Und man wird sich über deine Ernährung lustig machen.

 

Salat und Pommes auf dem Teller

Wenn es für das Firmendinner spontan in ein Restaurant geht, das so gar nicht auf Veganer eingestellt ist, bleiben häufig nur die Beilagen als Auswahl übrig. Eine gewisse kulinarische Flexibilität schadet dem Veganer also nicht, besonders, wenn nicht die Möglichkeit bestand, vorab zu recherchieren. Da landen dann häufig mal nur Salat oder/und Pommes auf dem Teller.

 

Ein trockenes Brötchen bitte!

In vielen größeren Städten hat man inzwischen eine ganz gute Auswahl an Restaurants, die zumindest das eine oder andere vegane Gericht anbieten. „To go“ ist da noch weit hinterher… Da Brezeln häufig mit tierischem Fett hergestellt werden, Süßkram meist Ei oder/und Milch enthält und es bei Sandwiches meist nur vegetarische Alternativen gibt, hat man es beim Bäcker häufig nicht einfach. Daher findet man auf die Hand manchmal nur ein unbelegtes Brötchen, wenn man nicht gleich auf einen Falafel-Dürüm umsteigen will.

 

100 Gründe hören, warum vegane Ernährung unnatürlich, extrem und ungesund ist.

Gerne darf man sich ungefragt anhören, warum die vegane Ernährung unnatürlich und ungesund sei. Die fleischhaltige Ernährung wird beispielsweise als „natürlich“ erklärt, denn „…schon die Steinzeitmenschen haben Fleisch gegessen.“ Leider leben die Tiere heute aber nicht mehr in freier Wildbahn und an Massentierhaltung ist ja wohl gar nichts „natürlich“.

 

Du wirst nicht auf jede Frage zum Veganer-Dasein eine Antwort haben oder auf jedes Aber reagieren können.

Da der Großteil von uns weder Zoologe noch Arzt oder Ernährungsexperte ist, wissen wir eben nicht auf jede Frage oder jedes „Aber“ zum Thema Tierhaltung oder gesundheitliche Auswirkungen der Ernährung eine Antwort. Du kannst dir entweder ganz viel Wissen drauf schaffen oder wirst damit klarkommen müssen, dass dir mal jemand ein Argument nennt, dass du nicht aus dem Stehgreif entkräften kannst.

 

Es wird nicht verstanden, warum du nicht mal eine Ausnahme machen kannst.

Wer noch nicht viele Berührungspunkte mit Vegetariern und Veganern hatte, versteht manchmal nicht, dass der Verzicht auf Fleisch oder tierische Produkte nicht vergleichbar damit ist, wenn jemand keine Pilze oder Zwiebeln isst, weil er sie nicht mag. So kann der Zwiebel-Hasser bei der Einladung zur Tante vielleicht mal eine Ausnahme machen und die servierten Zwiebeln mitessen, weil das der Anstand sozusagen gebietet.
Dass hinter der vegetarischen und veganen Ernährung in der Regel aber meist mehr als eine kulinarische Präferenz steht, die man auch mal beiseiteschieben und „eine Ausnahme machen“ kann, wird leider manchmal nicht verstanden.

 

Missionar wider Willen

Wenn sich zum Beispiel beim gemeinsamen Essen herausstellt, dass du dich vegan ernährst, gehen häufig die Fragen los. Oder dir wird ungefragt dargelegt, warum das ja nichts für dein Gegenüber ist oder generell für eine schlechte Idee gehalten wird. Solltest du den anderen korrigieren, da er Halbwahrheiten kundgetan hat, wirst du schief angeschaut, als ob du dein Gegenüber nun überzeugen und missionieren möchtest. So wird man gerne mal zum Missionar wider Willen.

 

Wenn du dich vegan ernährst, wird hinterfragt, ob du Leder trägst, Plastik vermeidest und fliegst.

Von Veganern wird häufig erwartet perfekt zu sein. Vegane Ernährung bedeutet, dass viele Außenstehende erwarten, dass dein Mantel keine Wolle enthält, deine Schuhe nicht aus Leder sind und deine Kosmetik vegan ist. Natürlich fände ich es toll, wenn jeder das so umsetzen würde. Allerdings sind wir Menschen in der Regel nicht perfekt und die wenigsten sind im Stande sich von 0 auf 100 zu verändern. D.h. vielleicht fängt es bei der Ernährung an und erst im zweiten Schritt kommt das Thema Kleidung. Ich persönlich finde es daher völlig in Ordnung, wenn man nach und nach vorgeht. Das macht dich nicht zu einem Heuchler, sondern einfach nur zu einem Menschen.

Außerdem sind die meisten von uns nicht als Veganer geboren und besitzen daher mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht-vegane Produkte wie einen Wollpulli, Lederhandschuhe oder einen roten Lippenstift. Diese trotz Funktionsfähigkeit wegzuwerfen, würde niemandem weiterhelfen.

Manche Menschen suchen einfach nach Schwachstellen und hinterfragen nicht nur, ob du durch und durch veganer bist. Dir wird eventuell angekreidet, wenn du Lebensmittel in Plastikverpackung kaufst oder so CO2-intensive Transportmittel wie das Flugzeug verwendest.

Auch hier muss ich sagen: Ja, es wäre toll, wenn wir es alle schaffen würden, Plastik zu vermeiden und nur mit dem Fahrrad und dem Zug zu fahren. Ich glaube aber, dass die meisten Menschen sich irgendwo im Mittelfeld bewegen und wenn jeder einige Entscheidungen zugunsten der Umwelt fällt sowie in seinem Rahmen positiv agiert, ist schon viel geleistet.

Es sollte aus meiner Sicht nicht noch zusätzlicher Druck auf eine Person, die sich aktiv zu einer Sache bekennt – wie der veganen Ernährung – ausgeübt werden. Denn im schlimmsten Fall schreckt das noch davor ab, überhaupt die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen oder offen auszusprechen, dass man sich vegan ernährt. Dabei finde ich das aussprechen so wichtig, denn es dürfen ruhig immer mehr Leute wissen, dass die vegane Community immer größer wird und dass die Umstellung auf vegane Kost absolut machbar ist.

 

Du wirst befragt, ob denn Bio-Produkte (tierische Produkte) nicht okay wären.

Obwohl der deutlich überwiegende Teil der Bevölkerung keine Bio-Produkte kauft und wahrscheinlich auch dein Gesprächspartner nicht, wird Bio-Ware als total vertretbar dargestellt und dass man die Bio-Bauern doch unterstützen solle. Leider sind die Auflagen in der Tierhaltung für die Bio-Zertifizierung im Vergleich zur konventionellen Haltung und Produktion viel zu gering und absolut nicht ausreichend. Das weiß das Gegenüber aber meist nicht. Wenn es dann um den Bauern von nebenan geht: Sowohl Bio-Fleisch als auch der Bauer von nebenan, der tatsächlich freilaufende Hühner hat, machen einen winzigen Teil der Fleischproduktion aus und ich bin der Meinung: Lasst uns erstmal über die deutliche Mehrheit sprechen.

 

Ein weiterer großer Nachteil ist natürlich, dass du nur noch Steine und Gras essen kannst 😉

 

Soja-Schnitzel mit Pilzrahm-Soße und Kroketten

 

Was hilft die Hürden zu überwinden?

Übe dich in Gelassenheit und Nachsicht.

Grundsätzlich kann ich raten, sich in Gelassenheit zu üben. Und sich immer wieder bewusst zu machen, dass die Menschen, die einen in die oben genannten Situationen bringen, es häufig nicht böse meinen. Stattdessen kennen viele Menschen sich nicht so gut damit aus, was jemanden zu der Entscheidung für die vegane Ernährung bringen kann. Oder sie können sich nicht vorstellen, dass viele Kommentare verletzend oder auch einfach nur nervig sein können.

 

Gehe kritischen Unterhaltungen ggf. aus dem Weg.

Ich persönlich gehe Unterhaltungen zum Thema Veganismus aus dem Weg, wenn ich mein Gegenüber nicht gut kenne und daher nicht weiß, ob er wirklich interessiert ist oder nur seine Gegenargumente platzieren möchte oder darauf hofft, meine Argumente zu widerlegen. Auch wenn ich absoluter Anhänger von „spread the vegan message“ bin, trifft man immer wieder auf Menschen, die einen nur auf die Palme bringen wollen und definitiv nicht zugänglich für deine Argumente sind. Die Energie für solche Unterhaltungen spare ich mir lieber.
Zeigt aber jemand ehrliches Interesse, bin ich natürlich gesprächsbereit.

 

Umgibt dich mit Gleichgesinnten.

Wenn man sich alleine mit seinen Überzeugungen und unverstanden fühlt, ist vieles schwerer. Daher find ich es hilfreich, sich Gleichgesinnte zu suchen. Solltest du im realen Leben keine Veganer kennen, schau dich unbedingt online um. Entweder für den Austausch im Netz, aber auch weil du darüber Leute in deiner Region finden kannst.
Besonders kann ich Facebook-Gruppen empfehlen

Vegane Ortsgruppen, um offline weitere Leute kennenzulernen.

 

Erweitere dein Wissen in den relevanten Bereichen.

Ich finde es sehr hilfreich, sein Wissen stetig zu erweitern. Dadurch mit der Zeit immer mehr Gründe für den veganen Lebensstil für mich erkannt. Wenn du beispielweise aus ethischen Gründen (Tierleid) Veganer wirst, vielleicht weißt du noch gar nicht um die Auswirkungen auf die Umwelt, die die Produktion tierischer Lebensmittel hat z.B. Rodung von Wäldern, um Futtermittel anzubauen.

Das neue Wissen hat mich immer mehr mich auf meinem Weg bestärkt.

Außerdem führt ein tiefergehendes Verständnis von den Produktionsbedingungen und Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt natürlich auch dazu, dass man besser auf vermeintlichen Argumenten gegen den veganen Lebensstil reagieren kann.

 

Ich freue mich, wenn du in den Kommentaren Situationen aus deiner Erfahrung oder Tipps teilst!

 

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4 Antworten

  1. Toller Artikel.
    Ich war mal Vegetarierin, esse inzwischen wieder alles, möchte jetzt aber auf Vegan umstellen.
    Das häufigste was ich mir immer als Vegetarierin anhören musste war: Dann darf man ja gar nichts mehr essen.

    Ich hab diese Diskussionen so satt und denke schon darüber nach nur zuhause vegan zu essen. Also es „heimlich“ zu machen. Das ist doch echt traurig.

    1. Hallo Anna,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
      Echt schade, dass du dir schon solche eigentlich ja absurden Gedanken machst, wie das Ganze zu verheimlichen. Ich kann dich verstehen und möchte genau das mit dem Artikel zeigen: You are not alone! 😉
      Lass dich nicht unterkriegen!
      Lg Anne

    2. Liebe Anna,
      Ich hatte dasselbe Problem mit meinem Mann. Lange Geschichte aber Ich hab ihn dann schlussendlich dafür verlassen. Er kann ja nicht bestimmen wie ich mich Ernähre.
      Ich hoffe du kriegst auch den Mut dich Vegan zu Ernähren egal was andere dazu sagen.

  2. 😉 Ich schmuzel bei der Aussage: da darf Frau/Mann nichts mehr essen,und sage immer ich darf alles essen! Mir ist es wichtig gut zu essen! Liebe Anne ,dein Kimschu ist supertoll! Danke dir! Liebe Grüße Annette

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